Hinterfragst du dein Verhalten?

Gewalt kann nur verhindert werden, wenn wir alle etwas dagegen tun und unsere eigenen Gedanken und Verhaltensweisen hinterfragen. Hier erfährst du, wie das gehen könnte und welche Wege aus der Gewalt führen.

Gewalt beginnt früher, als du denkst

Ob in der Freizeit, bei der Arbeit, in der Beziehung: Grenzen werden auf unterschiedlichste Art überschritten.

Zum Beispiel:

  • Ein Witz war für jemanden verletzend und abwertend
  • Ein anzüglicher Spruch hat jemanden verunsichert
  • Ungefragtes Zuschicken von Nacktbildern
  • Eine unerwünschte Berührung bedrängt jemanden
  • Im Streit laut und einschüchternd werden
  • Kontrollieren, mit wem sich die Partnerin oder der Partner trifft
  • Überwachen des Standorts oder der Finanzen der Partnerin, des Partners

Selbst wenn es nicht in voller Absicht geschieht: Diese Verhaltensweisen sind nicht in Ordnung. Sie verletzen. Solches Verhalten kann den Boden bereiten für immer schwerwiegendere Grenzverletzungen, bis hin zu körperlichen Übergriffen. Darum ist es wichtig, rechtzeitig etwas dagegen zu tun – und Unterstützung anzufordern.

Warum kommt es zu Gewalt?

Wichtig

Gewalt kann viele Ursachen haben. Trotzdem: Jeder Mensch kann sich gegen Gewalt entscheiden. Die Verantwortung liegt immer bei der Person, die Gewalt ausübt.

Menschen, die Gewalt ausüben, haben Gewalt oft selbst erlebt. Stress, Drogen- und Alkoholkonsum oder schwierige Lebenslagen wie Jobverlust, eine Trennung oder Geldprobleme erhöhen das Risiko, dass jemand gewalttätig wird.

Gefälle und Abhängigkeit zwischen zwei Personen sind ein weiterer Risikofaktor für Gewalt. Sie spielt auch in der Gesellschaft eine Rolle: Menschen, die wegen ihres Aussehens, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder aus anderen Gründen ausgegrenzt werden, sind besonders in Gefahr, Gewalt zu erleben.

Einstellungen hinterfragen

Unser Denken, Sprechen und Handeln ist von teils bewussten, teils unbewussten Vorstellungen geprägt: Darüber, was «normal» ist und was nicht, wer dazugehört und wer nicht, wer privilegiert ist und wer benachteiligt ist.

Der erste Schritt gegen Gewalt ist, dass wir solche Normen erkennen: bei anderen, aber auch bei uns selbst. Stelle dir selbst kritische Fragen zu deinen Überzeugungen und zu Diskriminierung. Tausche dich darüber mit anderen aus. Informiere dich über die verschiedenen Formen von geschlechtsspezifischer, sexualisierter und häuslicher Gewalt. Und vor allem: Hör zu, wenn du von anderen erfährst, wie und warum ihre Grenzen überschritten werden.

Wege aus der Gewalt finden

Wenn du merkst, dass du bereits eine Grenze überschritten und Gewalt angewendet hast: Das kann sich einsam und beschämend anfühlen. Es ist aber keine ausweglose Situation: Mit professioneller Unterstützung kannst du lernen, mit schwierigen Gefühlen und Gedanken umzugehen und Konflikte zu lösen. Auf Augenhöhe. Ohne Gewalt.

Ein Piktogramm von einer Sprechblase.

Veränderung beginnt mit einem Gespräch

Regionale Beratungsstellen bieten Lernprogramme und Gespräche mit Fachpersonen an. Sie zeigen vorurteilsfrei mögliche Wege aus dem gewalttätigen Verhalten auf und beraten auf Wunsch auch anonym. Alle Gespräche sind vertraulich.

Beratungsstellen und Angebote

Hier kannst du deine Suche nach einem passenden Unterstützungsangebot verfeinern.

7 Beratungsstellen und Angebote
  • Gewaltberatung

    In allen Regionen der Schweiz gibt es spezialisierte Beratungsstellen und Angebote für Menschen, die häusliche, sexualisierte oder geschlechtsbezogene Gewalt ausgeübt haben oder befürchten, dass sie gewalttätig werden könnten.
  • Die Dargebotene Hand

    Manchmal hilft ein offenes Ohr, um das Schweigen über schwierige Erlebnisse zu brechen.
  • Beratung und Hilfe für Kinder und Jugendliche

    Kinder und Jugendliche, die Gewalt erlebt haben, Gewaltsituationen mitbekommen oder von häuslicher Gewalt zwischen Eltern mitbetroffen sind, können sich rund um die Uhr bei der Nummer 147 melden.
  • Personen mit sexuellen Interessen an Kindern oder Jugendlichen (Beforemore)

    Zur Prävention von sexuellen Übergriffen an Kindern bietet die Fachstelle «Beforemore» vertrauliche, kostenlose und anonyme Beratungen an.
  • Personen mit sexuellen Interessen an Kindern oder Jugendlichen (DIS NO)

    Zur Prävention von sexuellen Übergriffen an Kindern bietet die Westschweizer Partnerorganisation «DIS NO» vertrauliche, kostenlose und anonyme Beratungen an.
  • Elternnotruf

    Bei Krisen, Überforderung und Gewalt in der Familie können Eltern, weitere Bezugspersonen und Fachpersonen sich rund um die Uhr an den Elternnotruf wenden.
  • Informationsblätter Häusliche Gewalt

    Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) stellt für die interessierte Bevölkerung, Medienschaffende und Fachpersonen fundierte Informationen in kurzer Form zu häuslicher Gewalt zur Verfügung.